24. Apr 2022
Die AZ München meint, der Corso Leopold habe sich überholt. Ekkehard Pascoe sieht das ganz anders.
Sehr geehrte Lokalredaktion der AZ,
in Ihrer Ausgabe vom 21. April schlagen Sie vor, man solle den Corso Leopold „abschaffen“ (was für ein überheblicher Ausdruck!), es sei nur ein „liebloser Jahrmarkt“ und es sollten „nicht Würstlbuden, sondern die politischen Ideen (welche??) im Vordergrund stehen.“
Leider sind Sie nie auf dem Corso Leopold gewesen, sonst könnten Sie einen derart ärgerlichen Unsinn nicht schreiben.
Am letzten Corso Leopold 2019 nahmen 260 Künstler (Musiker, Literaten, Maler, Tänzer) teil, mit ihnen über hundert Techniker, Helfer und ehrenamtliche Veranstalter. Sie bereiteten ein Fest, dass mit Gewissheit mehr Besucher anzog als ihre Zeitung Leser hat (250.000, nach polizeilichen Angaben). Oberbürgermeister Reiter und Minister Florian Hermann hielten Reden über Europa, sämtliche Parteien Münchens, Abgeordnete aller Ebenen sowie alle Fraktionen im Rathaus diskutierten auf der größten und attraktivsten Politikveranstaltung Münchens (und wohl darüber hinaus) mit den Bürgern (fragen Sie nach!).
Der Corso Leopold 2022 wird kürzer sein. Aber er bleibt eine der großen Kulturveranstaltungen Europas. Da mutet es schon sehr seltsam an, den Corso als Würstlbuden-Veranstaltung herabzusetzen, als sei das Verzehren von Würsten (und Bier!) eines AZ- Lesers unwürdig - und als sei es nicht nötig, (nur) einmal einen Blick zu werfen auf das, worüber man schreibt! Oder auch Rücksicht zu nehmen auf all die Künstler, die sich jetzt wieder auf Auftritte mit guten Gagen freuen – vor zahlreichem, kulturfreudigem Publikum auf dem Corso Leopold.