Das war´s: Ein lokales Hoch

09. Sep 2019

Ekke Pascoe: Rückblick auf einen durchwachsenen CORSO LEOPOLD.

Das war´s wieder mal. Entgegen aller Regenwarnungen kamen am Samstag 70.000 Besucher zum Corso Leopold, am Sonntag dann eher traurige 10.000. Ja, wir sind verwöhnt vom Zuspruch, und wer die vielen Regenschirm-Flaneure gesehen hat, fühlte sich als Veranstalter geehrt: Die waren NUR wegen des besonders attraktiven Programms da, das Show, Musik, Vorträge, Literatur und leibliche Genüsse anbot.

Höhepunkte waren Kunstaktionen, wie es sie nur auf dem Corso Leopold gibt. So machte Tobias Krug in seiner wunderbaren Ausstellung „Planetenmusik“ die Konstellationen im Sonnensystem WÄHREND des Corso hörbar (und an Schautafeln astronomisch sichtbar). Daraus wurde ein sensationeller, gleichwohl leiser, meditativer Moment der Einkehr inmitten des Trubels (und des Regengeprassels). In Scharen pilgerten die Fans am Samstagabend zu Swango auf der Ettlich-Bühne – einer Gruppe, die Rap, E-Musik und Steptanz auf kaum erlebte Weise verbindet. Mitreißend! Gleichzeitig lieferten die Chartbreakers eine Abba-Gesangs-Show ab, die die nächtliche Menge in armschwenkende Wallungen brachte. 
Am Sonntag war Gitta Rambecks Schwabinger Literatur-Bühne ein Magnet – sicherlich auch wegen der Überdachung ein attraktiver Ort. Man blieb gerne. Und konnte ganz ungestört den unverwüstlichen Otto Göttler mit seinem diatonischen Jodelwahnsinn und zu guter Letzt die hoch sensible, fast kammermusikalisch aufspielenden „Cafe Voyage“ mit Günther Renner erleben. Gleichzeitig sollte, zum rockigen Abschluss, die unverdrossen und spielfreudige Rock-Band Neuland auf der Charivari-Bühne die Massen bewegen, wäre diese nicht zuhause geblieben. Nächsten Mai kommen dann alle wieder. Dann ist wieder die Sonne da.

Zu jeder Zeit war diese einmalige Flaniermeile eine Perlenkette der Musik, durchzogen vom Duft der Naschereien, Bratereien und Spezereien, launisch gewürzt von guten Getränken und geprägt von Kunst und Kultur, woran die Nachtschwärmer und Regenschirm-Träger sich unverdrossen delektierten. 

Auf den Corso im Mai 2020 freuen sich alle, ob Künstler oder Veranstalter, weil sogar der Dauerregen dem „spirit“ des Corso nichts anhaben kann. 

Ist es nicht so, dass aus der hochgestimmten Melange von Kunst und Genuss ein – fast - unverwüstliches lokales Hoch entsteht, das den Regen zum Zufall macht?

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